Der Domainwechsel in der Google Search Console: Strategische Nutzung von Weiterleitungen zur Sicherung der SEO-Performance

15 Minuten Lesezeit

Die strategische Bedeutung eines Domainwechsels

Ein Domainwechsel stellt für jedes digitale Unternehmen einen potenziell riskanten, aber strategisch wichtigen Schritt dar. Er kann durch eine Neuausrichtung der Marke, eine Akquisition oder die Notwendigkeit einer technischen Modernisierung motiviert sein. Während die Chancen auf eine verbesserte Positionierung und Markenwahrnehmung groß sind, birgt der Prozess bei unsachgemäßer Durchführung erhebliche Risiken für die Suchmaschinenoptimierung (SEO), insbesondere in Form von Ranking- und Traffic-Verlusten. Das oberste Ziel einer Domain-Migration ist es, die mühsam aufgebaute Sichtbarkeit, die über Jahre hinweg auf der alten Domain erzielt wurde, möglichst nahtlos und ohne Verluste auf die neue Domain zu übertragen.

Die Google Search Console (GSC) ist in diesem komplexen Prozess das zentrale Kontrollzentrum. Sie ist nicht nur ein Tool zur Überwachung der Website-Performance, sondern auch das offizielle Kommunikationsmittel, um Google über den Domainwechsel zu informieren. Ohne eine korrekte und strategische Nutzung der GSC und ihrer Berichte ist ein erfolgreicher Umzug kaum realisierbar. Der Prozess gliedert sich in drei kritische Phasen: die akribische Vorbereitung, die sorgfältige technische Durchführung und die kontinuierliche Nachbereitung. Jede dieser Phasen erfordert eine spezifische Herangehensweise und den gezielten Einsatz der GSC-Funktionalitäten, um das Risiko zu minimieren und die Stabilität zu gewährleisten.

Fundamentale Vorbereitung: Technische und analytische Grundlagen

Eine erfolgreiche Domain-Migration beginnt lange vor dem eigentlichen Go-Live. Die Vorbereitungsphase ist der Grundstein, der über den Erfolg oder Misserfolg des gesamten Projekts entscheidet. Sie umfasst die Datensicherung, die technische Planung der Weiterleitungen und die korrekte Einrichtung beider Domains in der Google Search Console.

Bestandsaufnahme und Daten-Sicherung

Bevor auch nur eine einzige technische Änderung vorgenommen wird, ist es unerlässlich, eine umfassende Bestandsaufnahme der alten Domain durchzuführen. Die GSC bietet hierfür die notwendigen Daten. Es müssen alle relevanten Berichte exportiert und gesichert werden, um eine belastbare Vergleichsbasis zu schaffen. Dies dient als digitaler Notfallplan und ermöglicht es, die Auswirkungen des Umzugs in der Nachbereitungsphase quantitativ zu bewerten.

  • Performance-Bericht: Exportieren Sie Daten zu Klicks, Impressionen und Rankings der wichtigsten Keywords und Seiten für einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten. Diese Metriken bilden die Grundlage, um später beurteilen zu können, ob sich die Sichtbarkeit der alten Domain erfolgreich auf die neue überträgt.
  • Indexabdeckungsbericht: Dokumentieren Sie die Anzahl der indexierten Seiten und identifizieren Sie Seiten mit Fehlern oder Warnungen. Idealerweise sollten diese Probleme bereits vor der Migration behoben werden, um unnötige Komplikationen zu vermeiden.
  • Links-Bericht: Exportieren Sie eine Liste aller internen und externen Links, die auf die alte Domain verweisen. Dies ist entscheidend, um später die wichtigsten Backlinks zu identifizieren und die internen Links auf der neuen Domain anzupassen.

Die Bedeutung dieser Datensicherung reicht über die reine Dokumentation hinaus. Während eines Domainwechsels ist es völlig normal, dass die Performance-Werte der alten Domain in den GSC-Berichten allmählich sinken, während die der neuen Domain steigen. Ohne eine gesicherte Ausgangsbasis kann ein Traffic-Abfall nach der Migration nicht korrekt interpretiert werden. Es wäre unmöglich zu unterscheiden, ob ein Rückgang auf den Umzug selbst, auf saisonale Schwankungen oder auf ein Google-Algorithmus-Update zurückzuführen ist. Die exportierten Daten ermöglichen daher eine präzise, datenbasierte Fehlerdiagnose und stellen sicher, dass notwendige Korrekturen zeitnah vorgenommen werden können.

Die entscheidende Rolle von 301-Weiterleitungen

Die korrekte Implementierung von Weiterleitungen ist der technische Kern eines jeden Domainwechsels. Eine 301-Weiterleitung, deren HTTP-Statuscode "Moved Permanently" bedeutet, ist die einzig richtige Wahl für eine dauerhafte Domain-Migration. Sie weist Suchmaschinen an, den SEO-Wert (Link Juice) einer alten URL vollständig auf die neue URL zu übertragen. Dies ist von zentraler Bedeutung, um Rankingverluste zu vermeiden und sicherzustellen, dass vorhandene Backlinks nicht ins Leere laufen.

Im Gegensatz dazu signalisiert eine 302-Weiterleitung ("Found" oder "Moved Temporarily") nur eine vorübergehende Adressänderung. Die Verwendung von 302-Redirects bei einem permanenten Domainwechsel ist ein gravierender Fehler, da Google die alte URL in den Suchergebnissen beibehalten könnte, was die Sichtbarkeit der neuen Domain beeinträchtigt. Obwohl Google 302-Redirects bei längerfristiger Nutzung auch als 301-Redirects interpretieren kann, ist dies ein unkontrollierbarer Prozess, der die Migration gefährdet.

Die wichtigste Vorarbeit ist die Erstellung eines exakten URL-Mappings. Jede einzelne URL der alten Domain muss auf die entsprechende neue URL abgebildet werden. Dies gilt nicht nur für HTML-Seiten, sondern auch für alle eingebetteten Inhalte wie Bilder, Videos, CSS- und JavaScript-Dateien. Für eine 1:1-Migration, bei der sich nur der Domainname ändert, können serverseitige Wildcard-Weiterleitungen genutzt werden, beispielsweise über die

.htaccess-Datei auf einem Apache-Server. Bei Änderungen in der URL-Struktur müssen hingegen individuelle Weiterleitungsregeln erstellt werden. Die GSC-Berichte liefern wertvolle Informationen, um diese strategische Planung zu unterstützen. Die URLs, die laut Performance-Bericht den meisten Traffic erhalten und im Links-Bericht die meisten Backlinks aufweisen, sollten im Mapping höchste Priorität genießen. Ein akribisches Mapping minimiert das Risiko von Weiterleitungsketten (A -> B -> C) oder Schleifen (A -> B -> A), die die Nutzererfahrung verschlechtern und den SEO-Wert verwässern können.

Nachfolgende Tabelle zeigt beispielhaft häufige Weiterleitungsszenarien und den zugehörigen Code für die .htaccess-Datei.

Tabelle 1: URL-Mapping und Weiterleitungscode (.htaccess)
Anwendungsfall Beschreibung Beispiel Altes URL-Muster Beispiel Neues URL-Muster .htaccess-Code (Auszug)
1:1-Umzug Jede alte URL wird auf die neue URL mit demselben Pfad weitergeleitet. https://alte-seite.de/verzeichnis-a/produkt https://neue-seite.de/verzeichnis-a/produkt RewriteEngine On RewriteCond %{HTTP_HOST} ^(www.)?alte-seite.de [NC] RewriteRule ^(.*)$ https://neue-seite.de/$1
Geänderte Endung Alte URL wird auf die neue mit geänderter Endung umgeleitet. https://alte-seite.de/seite.html https://neue-seite.de/seite.php RewriteRule ^seite.html$ https://neue-seite.de/seite.php
Umleitung auf Startseite Alle alten URLs werden auf die Startseite der neuen Domain umgeleitet (nur in Ausnahmefällen sinnvoll). https://alte-seite.de/beliebiger-pfad https://neue-seite.de/ RedirectMatch 301 ^(.*)$ https://neue-seite.de/
Weiterleitung von HTTP auf HTTPS Alle HTTP-Seiten werden auf die HTTPS-Version weitergeleitet. http://alte-seite.de https://alte-seite.de RewriteEngine On RewriteCond %{HTTPS} off RewriteRule ^(.*)$ https://%{HTTP_HOST}%{REQUEST_URI}

Verifizierung beider Properties in der GSC

Ein wesentlicher Schritt ist die Verifizierung der Inhaberschaft für beide Domains – die alte und die neue – im selben Google-Konto der GSC. Dies ist eine zwingende Voraussetzung, um das offizielle Adressänderungs-Tool später nutzen zu können.

Google bietet verschiedene Verifizierungsmethoden an, doch die Wahl des richtigen Property-Typs ist entscheidend. Google empfiehlt mittlerweile die Erstellung einer Domain-Property, da diese alle Subdomains (inkl. www) und alle Protokolle (HTTP/HTTPS) unter einem einzigen, verwalteten Dach zusammenfasst. Dies vereinfacht die Verwaltung erheblich und stellt sicher, dass keine Varianten der Domain vergessen werden.

Die Verifizierung einer Domain-Property erfolgt ausschließlich über einen DNS-TXT-Eintrag. Dabei wird ein von der GSC generierter Code im DNS-Manager des Domain-Hosters hinterlegt. Es ist wichtig zu wissen, dass die Verbreitung dieser DNS-Einträge einige Minuten bis zu 72 Stunden dauern kann, weshalb nach der Eintragung etwas Geduld gefragt ist. Die DNS-Verifizierung ist die zukunftssicherste und robusteste Methode für einen Domainwechsel, da sie die Inhaberschaft der gesamten Domain-Autorität zentral bestätigt. Die früher übliche und aufwändige Verifizierung aller acht Varianten (http, https, http www, https www für beide Domains) ist mit dem Domain-Property-Typ nicht mehr notwendig und birgt weniger Fehlerpotenzial.

Vorbereitung der neuen Domain

Die neue Domain muss inhaltlich und technisch perfekt vorbereitet werden, bevor sie online geht. Um Ranking-Schwankungen zu minimieren, sollte die neue Website die alte inhaltlich, strukturell und gestalterisch 1:1 spiegeln. Eine gleichzeitige Änderung des Designs, der Content-Struktur oder des Content-Management-Systems (CMS) sollte vermieden werden, da dies die Ursachenanalyse bei Problemen erschwert.

Alle internen Links, Bildressourcen und Dateiverweise auf der neuen Domain müssen von der alten auf die neue URL umgestellt werden. Dies reduziert die Abhängigkeit von den Weiterleitungen und verbessert die Crawling-Effizienz für Googlebot.

Die Testumgebung der neuen Domain sollte bis zum Umzug durch eine robots.txt-Datei und einen Passwortschutz gesperrt sein. Dies verhindert, dass Google die neue Website vorzeitig entdeckt und indexiert, was zu unerwünschtem Duplicate Content führen würde. Eine

robots.txt-Anweisung verhindert jedoch nur das Crawling, nicht zwingend die Indexierung. Wenn bereits Backlinks auf die Test-URL existieren, kann Google diese trotz

robots.txt-Anweisung indexieren. Der robusteste Schutz ist daher eine Kombination aus robots.txt (zur Steuerung des Traffics) und einem noindex-Meta-Tag oder einem Passwortschutz (zur Verhinderung der Indexierung). Die kanonischen Tags (

rel="canonical") auf den Seiten der neuen Domain müssen selbst-referenzierend sein und auf die neuen, finalen URLs verweisen.

Die Durchführung: Der Umzug in der Google Search Console

Sobald die Vorbereitung abgeschlossen ist und die Weiterleitungen eingerichtet sind, kann der eigentliche Domainwechsel beginnen.

Das Adressänderungs-Tool der GSC

Das Adressänderungs-Tool in der GSC ist das offizielle und von Google empfohlene Verfahren, um einen Domainwechsel zu signalisieren. Es ist kein Ersatz für die technische Implementierung von 301-Weiterleitungen, sondern ein Beschleuniger. Das Tool weist Google an, das Crawling und die Indexierung der neuen Domain zu betonen, Suchsignale von der alten auf die neue Domain zu übertragen und die neue Website bei der Kanonisierung zu bevorzugen.

Voraussetzungen für die Nutzung:

  • Beide Domains (alt und neu) müssen in demselben GSC-Konto als Inhaber verifiziert sein.
  • Das Tool funktioniert nur für Properties auf Domain-Ebene (z. B. example.com), nicht für Pfade (z. B. example.com/blog/).
  • Die serverseitigen 301-Weiterleitungen müssen bereits aktiviert sein. Das Tool führt vorab eine schnelle Prüfung durch, um die Inhaberschaft und die korrekte Weiterleitung zu bestätigen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nutzung:

  1. Wählen Sie in der GSC die Property der alten Domain aus.
  2. Navigieren Sie zu den Einstellungen (Zahnrad-Symbol oder Menüpunkt links) und wählen Sie Adressänderung.
  3. Folgen Sie dem Assistenten, der Sie durch vier Schritte führt. Wählen Sie die neue Domain aus der Liste aus und bestätigen Sie die eingerichteten Weiterleitungen sowie die Inhaberschaft beider Properties.
  4. Nach erfolgreicher Prüfung wird die Anfrage an Google übermittelt. Während des Migrationsprozesses wird in der GSC eine Benachrichtigung angezeigt, die 180 Tage lang sichtbar ist.

Diese 180-Tage-Frist ist ein entscheidender Aspekt des Prozesses. Sie kennzeichnet den Zeitraum, in dem Google die Signal-Übertragung aktiv beschleunigt. Es ist jedoch ein weit verbreitetes Missverständnis, diese Frist als Enddatum für die Weiterleitungen zu betrachten. Google empfiehlt ausdrücklich, die 301-Weiterleitungen deutlich länger als 180 Tage beizubehalten, solange noch Traffic über die alten URLs läuft. Erst wenn der Such-Traffic der alten Domain vollständig abgeklungen ist, können die Weiterleitungen entfernt werden.

Wann das Tool NICHT zu verwenden ist

Es gibt spezifische Szenarien, bei denen die Nutzung des Adressänderungs-Tools kontraproduktiv ist, da Google die Umstellung bereits automatisch erkennt und verarbeitet.

  • HTTP zu HTTPS: Google erkennt diese Umstellung anhand der 301-Weiterleitungen und der internen Verlinkungen. Die Nutzung des Tools wäre hier ein Fehler.
  • www vs. Nicht-www: Änderungen zwischen www- und Nicht-www-Varianten innerhalb derselben Domain sollten ebenfalls nicht über dieses Tool, sondern über kanonische Tags und Weiterleitungen gelöst werden.
  • Umzüge innerhalb derselben Domain: Wenn lediglich Pfade verschoben werden (z. B. example.com/alt/ > example.com/neu/), sind lediglich 301-Weiterleitungen und die Aktualisierung der Sitemaps notwendig.

Die Nicht-Nutzung des Tools in diesen Fällen unterstreicht, dass es ausschließlich für den Wechsel der Root-Domain konzipiert wurde. Die Nichtbeachtung dieser Regel könnte zu unnötigen Komplikationen führen, da Google ein falsches Signal erhält und der Transferprozess gestört wird.

Umgang mit Sitemaps

Sitemaps sind ein wichtiger Indikator für Google, welche Seiten gecrawlt und indexiert werden sollen. Der korrekte Umgang mit Sitemaps vor und nach der Migration ist essenziell für die Beschleunigung des Prozesses.

  • Sitemap der alten Domain: Nach dem Umzug sollten die URLs, die weiterleiten, aus der Sitemap der alten Domain entfernt werden. Die alte Sitemap kann in der GSC entweder gelöscht oder durch eine leere ersetzt werden, um Google ein klares Signal zu senden, dass diese Seiten nicht mehr relevant sind.
  • Sitemap der neuen Domain: Erstellen Sie eine vollständige, neue Sitemap, die ausschließlich die finalen URLs der neuen Domain enthält. Reichen Sie diese neue Sitemap über den Sitemaps-Bericht in der GSC ein. Das Einreichen der neuen Sitemap ist ein aktiver Anstoß an Google, die neue Domain schnell zu entdecken und zu crawlen. Es dient als offizielle Liste der neuen "wahren" URLs und ist eine der effektivsten Methoden, um die Indexierung bei großen Websites zu beschleunigen. Der Sitemaps-Bericht ermöglicht zudem das Monitoring der Crawling-Erfolge und Fehler der neuen Sitemap.

Die kritische Phase: Monitoring und Fehlerbehebung nach dem Umzug

Der Domainwechsel ist erst erfolgreich, wenn die Rankings und der Traffic der alten Domain stabil auf die neue übertragen wurden. Die Nachbereitungsphase ist entscheidend, um den Migrationsfortschritt zu überwachen und aufkommende Probleme schnell zu beheben.

Überwachung der Indexabdeckung

Der Indexabdeckungsbericht in der GSC ist das wichtigste Frühwarnsystem nach einem Umzug. Für die alte Domain ist das erwünschte Verhalten, dass die Zahl der indexierten Seiten langsam sinkt und sich die Zahl der Seiten mit dem Status "Seite mit Weiterleitung" erhöht. Dies bestätigt, dass die Weiterleitungen erkannt und verarbeitet werden. Für die neue Domain sollte die Zahl der indexierten Seiten stetig ansteigen.

Kritisch sind Fehlermeldungen, die auf technische Probleme hinweisen:

  • "Seite mit Weiterleitung": Dieser Status ist für alte URLs normal und wünschenswert. Er bestätigt die korrekte Funktion der 301-Weiterleitung. Auf der neuen Domain sollte dieser Status jedoch nicht auftauchen.
  • "Umleitungsfehler": Dieser kritische Fehler signalisiert ein ernsthaftes Problem, wie eine Weiterleitungskette (A -> B -> C), eine Weiterleitungsschleife (A -> B -> A) oder eine fehlerhafte Regel. Dies erfordert eine sofortige Korrektur, da der Nutzer die Zielseite nicht erreicht und der SEO-Wert nicht übertragen wird.

Die Analyse der Indexabdeckung beider Properties ermöglicht eine visuelle Darstellung des Migrationsfortschritts. Ein unerwarteter Anstieg von Fehlern auf der neuen Domain oder ein abruptes Verschwinden der alten Seiten, ohne dass die neue Domain an Sichtbarkeit gewinnt, sind klare Indikatoren für technische Probleme, die umgehend untersucht werden müssen.

Tabelle 2: GSC-Fehlermeldungen im Indexabdeckungsbericht und Handlungsempfehlungen
Fehlertitel Ursache Handlungsempfehlung
Umleitungsfehler Weiterleitungskette, Schleife oder fehlerhafte Weiterleitungsregel. Sofortige Korrektur der .htaccess- oder Server-Regeln. Direkte Weiterleitung von alter auf die neue URL sicherstellen.
Gecrawlt – zurzeit nicht indexiert Seite wurde gefunden, aber Google hat sich gegen eine Indexierung entschieden. Überprüfung der Qualität des Inhalts (Thin Content), des kanonischen Tags und der internen Verlinkung.
Gesendete URL durch robots.txt blockiert Die robots.txt-Datei der neuen Domain blockiert das Crawling wichtiger Seiten. Entfernen der Disallow-Regel in der robots.txt-Datei für diese URLs.
Nicht gefunden (404) Die URL existiert nicht mehr und es wurde keine Weiterleitung eingerichtet. Einrichtung einer 301-Weiterleitung auf die neue, thematisch passende URL oder die Startseite.
Alternative Seite mit richtigem kanonischen Tag Die Seite ist ein Duplikat und verweist korrekt auf eine kanonische Version. Dies ist meist kein Fehler, sondern erwünschtes Verhalten. Eine Überprüfung des kanonischen Tags ist dennoch ratsam.

Einsatz des URL-Prüftools

Das URL-Prüftool in der GSC ist die "Lupe" des Webmasters. Es ermöglicht eine detaillierte, seitenbezogene Analyse, die die aggregierten Daten der anderen Berichte nicht leisten können. Man kann es nutzen, um stichprobenartig URLs der alten und neuen Domain zu testen.

Für eine alte URL sollte der Live-Test des URL-Prüftools den HTTP-Statuscode 301 ("Moved Permanently") und als kanonische URL die neue Seite anzeigen. Für eine neue URL sollte der Live-Test einen 200-Statuscode und sich selbst als kanonisch ausweisen.

Das Tool ist ideal, um die Ursache von Fehlern wie "Umleitungsfehler" zu diagnostizieren, indem es die Weiterleitungskette visualisiert. Nach der Behebung eines Fehlers kann man das Tool erneut verwenden, um zu verifizieren, ob die Korrektur erfolgreich war, und dann die Indexierung der korrigierten Seite manuell anstoßen. Dies ist eine unerlässliche Funktion zur Sicherstellung einer reibungslosen Migration.

Performance-Monitoring

Ein Ranking-Abfall nach einem Domainwechsel ist normal und unvermeidbar, da Google Zeit benötigt, um die neuen URLs zu crawlen und zu re-indexieren. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, ob der Abfall im erwarteten Rahmen liegt oder ein Problem signalisiert.

In der GSC können die Performance-Berichte der alten und neuen Property verglichen werden. Das Ziel ist eine Visualisierung, bei der die Kurve für Klicks und Impressionen der alten Domain sinkt und die der neuen Domain proportional steigt. Der neue

"24 Stunden"-Bericht ermöglicht es, die ersten Auswirkungen unmittelbar nach der Umstellung zu beobachten. Ein Vergleich der Zeiträume vor und nach dem Umzug hilft, die Entwicklung der durchschnittlichen Positionen und der Klickrate (CTR) für die wichtigsten Keywords zu verfolgen.

Ein plötzlicher Ranking-Verlust kann viele Ursachen haben. Durch den Vergleich der Performance-Berichte beider Domains kann jedoch isoliert werden, ob das Problem am Umzug liegt oder an anderen Faktoren wie einem Google-Update oder einer Konkurrenzanalyse. Wenn beispielsweise die alte Domain aus den Suchergebnissen verschwindet, die neue aber nicht an Sichtbarkeit gewinnt, ist dies ein klares Indiz für ein Problem mit den Weiterleitungen. Die Analyse sollte nicht nur auf aggregierter Ebene (Gesamt-Traffic) stattfinden, sondern auch auf Keyword- und Seitenebene, um die Auswirkungen auf die wichtigsten „Money-Keywords“ zu verstehen.

Langfristige Strategie: Konsolidierung und Stabilisierung

Der Umzug ist mit dem Go-Live nicht beendet. Die folgenden Schritte sind entscheidend für die langfristige Stabilität und den Erfolg.

Aufrechterhaltung der Weiterleitungen

Die 180-Tage-Regel der GSC ist ein Richtwert, aber kein Enddatum. Solange die alte Domain noch Backlinks empfängt oder in den Suchergebnissen sichtbar ist, müssen die 301-Weiterleitungen aktiv bleiben. Google empfiehlt, die Weiterleitungen so lange aufrechtzuerhalten, wie sie noch Traffic generieren. Das Beibehalten der alten Domain für mindestens ein Jahr ist ratsam, um zu verhindern, dass sie von Dritten gekauft und für schädliche Zwecke missbraucht wird.

Aktualisierung von Links

  • Interne Links: Alle internen Links auf der neuen Domain müssen von der alten auf die neue URL umgestellt werden. Dies verbessert die Crawling-Effizienz für Googlebot.
  • Externe Links: Obwohl schwierig, sollten die wichtigsten Backlinks, wie Einträge in Branchenbüchern, Social-Media-Profilen oder von Partner-Websites, manuell aktualisiert werden. Dies sendet Google konsistente Signale und hilft, Traffic-Verluste zu vermeiden.

Umgang mit der alten Domain

Wie bereits erwähnt, sollte die alte Domain nach dem Umzug für mindestens ein Jahr behalten werden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Kommunikation an Google und Nutzer

Nach dem Umzug ist es wichtig, Google über die neuen Sitemaps und das Adressänderungs-Tool zu informieren. Gleichzeitig sollten die Nutzer über den Umzug informiert werden, um ihre Markenbindung aufrechtzuerhalten.

Zusammenfassende Checkliste

Der erfolgreiche Domainwechsel ist das Ergebnis akribischer Planung, technischer Präzision und kontinuierlicher Überwachung. Die Google Search Console ist dabei das unverzichtbare Werkzeug zur Steuerung und Validierung dieses Prozesses.

Checkliste:

  • Vorbereitung:
    • Sichern Sie alle GSC-Daten der alten Domain.
    • Erstellen Sie ein vollständiges URL-Mapping für alle Seiten und Ressourcen.
    • Verifizieren Sie beide Domains als Domain-Properties in derselben GSC.
    • Bereiten Sie die neue Domain 1:1 vor und sperren Sie die Staging-Umgebung.
  • Durchführung:
    • Implementieren Sie die 301-Weiterleitungen und testen Sie diese.
    • Nutzen Sie das Adressänderungs-Tool der GSC.
    • Reichen Sie die neue Sitemap ein und entfernen Sie die alte.
  • Nachbereitung:
    • Überwachen Sie die Indexabdeckungs- und Performance-Berichte beider Domains.
    • Führen Sie stichprobenartige Tests mit dem URL-Prüftool durch, um Fehler zu beheben. Aktualisieren Sie interne und externe Links.

Ein Domainwechsel ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein sorgfältig gemanagter Prozess. Eine akribische Vorbereitung, die proaktive Nutzung der GSC-Tools und ein kontinuierliches Monitoring sind die Schlüsselfaktoren, um die Sichtbarkeit zu erhalten und die Rankings zu stabilisieren.

Tabelle 3: Vergleich der Performance vor und nach dem Umzug
Keyword / Seite Klicks vor Umzug (Monat) Position vor Umzug (Monat) Klicks nach Umzug (Monat) Position nach Umzug (Monat) Kommentar
Keyword A 1.500 2 1.450 3 Leichter Abfall, stabilisiert sich.
Keyword B 800 5 780 5 Stabil geblieben.
Keyword C 5.000 1 2.500 18 Kritischer Abfall, muss sofort untersucht werden.
Seite X 2.200 n/a 2.150 n/a Leichter Traffic-Verlust, aber stabil.
Seite Y 100 n/a 0 n/a Seite nicht mehr indexiert, Weiterleitung prüfen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Kontrolle liegt. Durch die strategische Nutzung der GSC, die richtige Interpretation ihrer Berichte und die konsequente Behebung von Fehlern kann das Ziel, die Sichtbarkeit nahtlos zu übertragen, erreicht und die neue Domain gestärkt in die Zukunft geführt werden.

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